Prozessbeschreibung
Zweikomponentige Farbsysteme und organische Farben sind lösemittel- oder wasserbasierte Beschichtungen, die speziell für die Veredelung von Glas entwickelt wurden. Sie bestehen aus zwei Hauptbestandteilen:
- Bindemittel: Sorgt für Haftung und mechanische Stabilität
- Farbpigmente: Bestimmen die Optik, UV-Stabilität und Beständigkeit
Im Gegensatz zu keramischen Farben werden organische Farben nicht eingebrannt, sondern durch Luft-, UV- oder Wärmetrocknung ausgehärtet.
Vorteile
- Große Farbauswahl & Transparenzeffekte
- Kein Hochtemperatureinbrand nötig (ideal für empfindliche Gläser)
- Flexibel für kleine Serien & Prototypen
- Günstigere Produktion im Vergleich zu keramischen Farben
Nachteile
- Geringere Kratzfestigkeit & Haltbarkeit als keramische Farben
- Nicht alle Farben sind witterungs- & UV-beständig
- Kann durch Chemikalien angegriffen werden
Anwendungsbeispiele
- Architektur: Dekorative Gläser, Sichtschutzverglasungen
- Möbel & Innenausbau: Farbige Glastüren, Küchenrückwände
- Design & Kunst: Glasbilder, Leuchtenabdeckungen
- Elektronik: Farbige Touchscreen-Displays
Toleranzen
Typische Maßtoleranzen für Farbauftrag:
- Schichtdicke: 10–100 µm
- Farbabweichung: Delta E ≤ 3 (je nach Farbton & Auftragstechnik)
Prüfmethoden
- Adhäsionstest (Gitterschnitt nach DIN EN ISO 2409)
- Lichtbeständigkeitstest nach DIN EN ISO 4892-2
- Kratztest (Mohs-Härteprüfung)
Entwicklung
- Neue organische Farbsysteme mit verbesserter UV-Beständigkeit
- Hybrid-Farben mit keramischen Komponenten für bessere Haltbarkeit
Zukunftsaussicht
- Selbstheilende Farben mit Nanotechnologie
- Umweltfreundliche wasserbasierte Farbsysteme ohne Lösungsmittel
Fazit
Zweikomponentige Farbsysteme & organische Farben sind eine flexible Lösung für farbige Glasbeschichtungen. Sie ermöglichen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, erfordern jedoch eine sorgfältige Auswahl hinsichtlich Beständigkeit und Anwendungszweck.